Klassenversetzung oder Wiederholung? - Erfolgreiche Tipps zur Entscheidungsfindung

Sitzenbleiben SchuleAls Eltern fällt es besonders schwer mitzuerleben, wie sehr das eigene Kind mit Schulproblemen kämpft.

Ganz klar: Probleme in der Schule beeinträchtigen das Selbstwertgefühl der Kinder und machen Eltern allen Grund zur Sorge. Vielleicht kennen Sie ja die Situation?

Nach einer Klassenarbeit blicken Sie der Note mit Besorgnis entgegen und spüren die Enttäuschung in sich aufsteigen, wenn die Leistung in Mathematik, Deutsch oder in den Fremdsprachen wieder einmal nicht Ihren Erwartungen und der investierten Mühe von Ihrem Kind entspricht.

Möglicherweise stehen Sie und Ihre Familie nun vor der schwierigen Entscheidung, ob Ihr Kind versetzt werden oder doch lieber die Klasse noch einmal wiederholen soll.

Praxiserprobte Kriterien für eine Klassenwiederholung bzw. für eine Versetzung:

Was spricht für eine Klassenwiederholung?

  • Ihr Kind hat nicht nur in Deutsch oder in Mathematik, sondern auch in den anderen Fächern große Schwierigkeiten.
  • Ihr Kind braucht sehr lange für die Erledigung seiner Hausaufgaben.
  • Ihr Kind kann meistens nicht selbstständig arbeiten.
  • Es beherrscht die Grundlagen in Deutsch und/oder in
    Mathematik ganz und gar nicht.
  • Sie und Ihr Kind fühlen sich von der Schule überfordert.
  • In seinem Verhalten wirkt Ihr Kind 1-2 Jahre jünger.

Und letztendlich wird durch eine Wiederholung, z.B. der 4. Klasse, die Begegnung mit der ersten Fremdsprache als Risikofaktor um ein Jahr verschoben, mit der Aussicht, eine Lese-Rechtschreibschwäche, LRS bei intensiver Behandlung bis dahin ausreichend überwunden zu haben.

Ziel einer Klassenwiederholung muss sein, dass Ihr Kind wieder Erfolgserlebnisse bekommt.

Es bekommt dadurch auch Zeit und Energie, die zur Überwindung einer Lernschwäche, wie einer Lese-Rechtschreibschwäche, LRS, Legasthenie oder Rechenschwäche, Dyskalkulie genutzt werden kann.

Und last but not least, das Kind kann in diesem Jahr seinen Reifungsrückstand aufholen.

Welche Kriterien sprechen für eine Versetzung?

  • Ihr Kind erzielt in Mathematik und Deutsch befriedigende Leistungen.
  • Es kommt in der Klasse gut zurecht.
  • Ihr Kind kann weitgehend selbstständig arbeiten.
  • Die Noten in den anderen Fächern sind akzeptabel.
  • Ihr Kind versteht nicht nur den Stoff, sondern interessiert sich altersgemäß auch für andere Dinge.
  • Ihr Kind fühlt sich nicht ständig überfordert.

Eine Klassenwiederholung, ohne effektive Förderung bewirkt jedoch wenig.

„Sitzenbleiber erreichen im Schnitt nicht das mittlere Niveau der nachfolgenden Klasse.“

Quelle: Zentrale für Unterrichtsmedien im Internet e.V. Max-Planck-Institut für Bildungsforschung Berlin.

Wird jedoch parallel zur Wiederholung ein gezieltes und effektives Training durchgeführt, werden in der Regel hervorragende Ergebnisse erzielt.

Was denken Sie, ist die häufigste Ursache für ein Leistungsversagen in der Schule?

Faulheit? Interesselosigkeit? Zu viel fernsehen? Eltern kümmern sich nicht?

Nein!

Teilleistungsschwächen, wie eine Lese-Rechtschreibschwäche, Legasthenie oder Rechenschwäche, Dyskalkulie gelten als häufigster Grund für schulisches Versagen.

So können Sie erkennen, ob Ihr Kind von einer Lese-Rechtschreibschwäche betroffen ist:

  • Wir gehen davon aus, wenn ein Kind durchschnittlich 10 Fehler und mehr bei ungeübten Diktaten macht, hat es ein großes Problem mit der Rechtschreibung.
  • Liest Ihr Kind ungern, stockt es beim Lesen, überliest es Wortendungen oder flüchtet zum Bild (Comics und Fernsehen), hat es auch ein großes Problem im Lesen.
  • Die ersten Aufsätze, die bereits in der 3. Klasse verlangt sind, werden häufig kurz gehalten, um Fehler zu vermeiden.
  • Schwierige Wörter werden einfach weggelassen und aufgrund der Leseschwäche mangelt es am Wortschatz und an der Formulierungsfähigkeit.
  • Die Aufsätze wirken oft, trotz Phantasiebegabung, monoton.
  • Bei den ersten Textaufgaben in Mathematik versagt das Kind oft, denn es kann, aufgrund seiner Leseschwäche, den Sinn der Rechenaufgabe nicht erfassen, obwohl es vielleicht keinerlei Probleme im Rechnen hat.
  • Eine Lese-Rechtschreibschwäche kann aber durchaus auch erst als Spätform in der 5. Klasse unter dem Einfluss der ersten Fremdsprache zum Vorschein kommen.

Vielleicht ist Ihr Kind gut in Deutsch, aber es hat große Probleme im Rechnen.

Trotz stundenlangen Übens:

  • macht Ihr Kind dennoch viele Flüchtigkeitsfehler beim Rechnen.
  • vergisst z.B. das 1×1, obwohl Sie es in- und auswendig mit ihm geübt haben.
  • rechnet es immer noch mit den Fingern.
  • braucht Ihr Kind sehr viel Zeit und Betreuung bei den Hausaufgaben im Rechnen.
  • weiß Ihr Kind nicht, wie es die Rechenwege und -regeln anwenden soll.
  • macht Ihr Kind immer wieder Fehler beim Kopfrechnen.
  • kann Ihr Kind nicht selbständig arbeiten.
  • Diese Kinder sind nicht dumm, faul oder unbegabt.

    Die Ursache ist fast immer eine Entwicklungsverzögerung des jeweiligen Gedächtnisteiles, bei einer Rechenschwäche also die des Rechenzentrums.

    Bei einer Lese-Rechtschreibschwäche ist das Lese-Rechtschreibzentrum betroffen.

    Viele Schulkinder leiden unter beiden Teilleistungsstörungen. Ist die Ausprägung bei beiden Störungen sehr stark, sprechen viele Argumente für eine Klassenwiederholung.

    Das Kind kann dann erst einmal wieder aufatmen und hat entsprechend Zeit und Energie, um beide Lernschwächen effektiv, mit geeigneten Methoden, anzugehen.

    Joe Kennedy, Leiter des Tuttlinger Instituts „Kreatives Lernen“ ist Lehrer und Erzieher und setzt sich seit 29 Jahren für Kinder und Jugendliche mit Lernproblemen ein. Erfahren Sie, wie Sie Ihrem Kind effektiv helfen können und erhalten Sie jede Menge gratis Tipps zum Thema Lernprobleme und Konzentrationsschwächen.

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Autor:
Elke Hoenig
Kategorie:
Familie
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