Aprilscherze im Radio sind jedes Jahr aufs Neue eine Herausforderung für die Redakteure. Einerseits soll die jeweilige Falschmeldung eigentlich der Knaller des Jahres werden und andererseits möchte man aber auch nichts anrichten, was am Ende gar eine Schadensersatzforderung nach sich ziehen könnte. Es gab mehrere  gute Aprilscherze im Radio, bei denen die Reaktionen der herein gefallenen Hörer so stark waren, dass man vorzeitig auflösen musste.

Ein Beispiel aus tiefen DDR-Zeiten zeigt, welche Folgen ein solcher Aprilscherz im Radio manchmal haben kann. Kurz vor Ende der 80er Jahre „berichtete“ am 1. April  ein Reporter einer nicht genauer bekannten Radiostation, in Leipzig hinge im Eingang eines Bäckerei- und Konditorei- Geschäftes ein Zettel mit der Aufschrift „Wegen Mehlmangel geschlossen“. Einige Hörer erkannten das als Aprilscherz, aber die Mehrzahl machte sich in Kenntnis der Mangelwirtschaft auf die Socken und machte regelrechte Hamsterkäufe. Folge dessen war, dass es nach ca. einer Woche in ganz Leipzig tatsächlich kein Mehl mehr gab, weil die Lieferanten es gar nicht so schnell heranschaffen konnten, wie die Kunden es in großen Mengen wegschleppten. Dazu kam, dass ein frustrierter Geschäftsmann diese Idee aufgriff, um sich für die durch die HO verweigerte Schließgenehmigung zu rächen und tatsächlich ein solches Schild in seine Tür hängte.

Interessant wären die Reaktion der Hörer, wenn eine Radiostation als Aprilscherz verkünden würde, dass über Nacht die Mineralölsteuer ersatzlos weggefallen wäre und sich möglicherweise noch mit einer Nachrichtenagentur zusammentut, die bei den großen Providern die Nachrichten einstellt. Panik und Verkehrschaos oder ungläubiges Kopfschütteln und gelangweiltes Gelächter? Wahrscheinlich von allem etwas, denn es wird immer wieder Menschen geben, die auf die Aprilscherze im Radio hereinfallen und die Nachrichtenenten für die nackte Wahrheit nehmen.